Ein tierischer Star auf Erfolgskurs
Die Rede ist natürlich vom Garchinger Stadt-Biber, der inzwischen so etwas wie ein lokaler Promi geworden ist. Jetzt widmet ihm die BUND Jugend Garching sogar eine eigene Ausstellung in der U-Bahn-Galerie (Aufgang Fußgängerzone). Vom 11.11.2024 bis zum 06.01.2025 erfahren Besucher:innen dort alles über die urbayerischen Nager und ihre beeindruckenden Fähigkeiten.
Doch ein Treffen mit dem echten Garchinger Biber bleibt weiter ein Abenteuer: Wer ihn sehen will, muss sich schon selbst am Karpfenteich am Schrannerweg auf die Lauer legen. Er ist nicht gerade scheu, bevorzugt aber seine Privatsphäre und man sollte leise sein und sich nicht zu sehr bewegen, dann schwimmt er schon mal unter der Holzbücke durch, während man andächtig von oben runter schaut. Ursprünglich sollte der Biber ja eingefangen werden (Das geht natürlich nur mit einer Sondergenehmigung durch die Untere Naturschutzbehörde, denn Biber sind in Europa streng geschützt und dürfen nicht gestört, gefangen oder gar getötet werden). Sämtliche Versuche, den Biber zu fangen, scheiterten bisher jedoch kläglich: Kein Apfel konnte ihn mehr locken, seit die Lebendfalle aktiviert wurde. Mittlerweile ist die Falle wieder abgebaut worden und der Biber darf bis auf weiteres bleiben.
Lieber Biber, falls du das hier liest: du bist herzlich eingeladen zum nächsten Neubürgerempfang im Bürgerhaus. Bund Naturschutz und BUND Jugend freuen sich auf dich!
Wie soll er heißen? Stimmt ab!
Ein Promi ohne Namen? Das geht natürlich nicht! Die BUND Jugend hat fleißig Namensvorschläge für Herr oder Frau Biber gesammelt. Weil das Geschlecht nicht bekannt ist, ist natürlich alles erlaubt.
Zur Auswahl stehen die unterschiedlichsten Namen:
Justin, Biber Bobo, Keksi, Mr. B., Biber Bond, Kai, GarBi, Bob R., Bober, Daisy, Miro, Dietmar, Gowirich, Yoyo, Gowiribi, GarchiTeichBi, Biber Bo, Otto, Dominik, Bibi, Manfred, Atom Toni und Markus Böber.
Abstimmen könnt ihr online hier (Link folgt) oder analog am Stand der BUND Jugend auf dem Garchinger Christkindlmarkt.
Popcorn und Äpfel – Bibers Buffet zur Eröffnung der Biber Ausstellung
Zur Eröffnung der Ausstellung gab es für Besucher:innen gratis Popcorn und Garchinger Äpfel – ein süßer Gruß aus der Biber-Welt. Biber lieben nämlich Mais und Äpfel! Auf dem regulären Speiseplan stehen außerdem Rinde, Triebe, Weidenäste und sogar Gras. Seine Liebe zu Mais und den dazugehörigen Feldern in Wassernähe kann durchaus Schäden anrichten, wie jüngst im Garchinger Norden auf dem Weg zur Sternwarte.
Funfact: Nadelhölzer interessieren den Biber eigentlich nicht so sehr, aber gelegentlich sucht er sich ganz gezielt eine Fichte oder Tanne aus, da die Rinde von Nadelhölzern besonders viele Bitterstoffe enthält, die wie ein Magenbitter auf Bibers Verdauung wirken.
Ein Naturtalent mit beeindruckenden Baukünsten
Der Biber ist nicht nur ein begnadeter Schwimmer, sondern auch ein Meisterarchitekt. Mit seinen Dämmen und Burgen verändert er die Landschaft wie kein anderer. Seine Bauwerke sind funktional und hochsicher: Der Eingang zur Biberburg liegt immer unter Wasser, damit Raubtiere draußen bleiben. Sollte der Wasserstand sinken, hilft er kurzerhand nach und staut das Wasser auf die perfekte Höhe.
Rund um Garching gibt es viele dieser Biber-Bauwerke zu bestaunen. Besonders häufig sieht man Biberrutschen entlang der Bäche: schmale, glitschige Bahnen, die der Nager als Ein- und Ausstieg nutzt. Und wusstet ihr, dass der Biber beim Bauen nicht wählerisch ist? Neben Ästen und Schlamm verwendet er sogar Müll – Glasflaschen inklusive. Ein echter Recycling-Profi!
Warum der Biber wichtig ist
Ja, der Biber kann manchmal unbequem sein – etwa, wenn seine Dämme für Überschwemmungen sorgen oder Treibholz im urbanen Raum Abflüsse verstopft (wie am Rande des Bürgerparks bei den großen Pappeln mehrfach geschehen. Hier schafft mittlerweile ein sog. Biber-Täuscher Abhilfe. Der hohe Wasserpegel sei auf das Herbstlaub zurückzuführen, betont das Umweltreferat der Stadt Garching).
Aber der Biber ist auch ein unverzichtbarer Helfer für die Natur. Mit seinen Stauwerken schafft er Lebensräume für zahlreiche Tierarten, darunter Frösche, Molche, Libellen und sogar seltene Vögel wie den Eisvogel, den ihr mit Glück ebenfalls beim Karpfenteich am Schrannerweg antreffen könnt. Zu Recht gilt der Biber daher auch als „Motor der Artenvielfalt“.
Dank strenger Schutzmaßnahmen ist der Biber in Bayern wieder heimisch geworden, nachdem er vor wenigen Jahrzehnten fast ausgerottet war. Doch trotz des Erfolgs bleibt der Bestand stabil. Warum? Weil alle Reviere in Süddeutschland besetzt sind und die Tiere sich ihre Territorien hart erkämpfen müssen. Das hält die Population in Schach – ganz ohne menschliches Eingreifen.
Vorsicht bei Biberburgen!
Noch ein Hinweis: So beeindruckend Biberburgen auch sind – bitte nicht darauf herumklettern oder ihnen zu nahe kommen! Rund um die Burg gibt es oft versteckte Löcher und unterirdische Höhlen, die einsturzgefährdet sind. Außerdem steht der Biber in Bayern unter strengem Schutz. Ihn zu stören oder gar zu verletzen, ist nicht nur verboten, sondern auch schlicht unfair.
Und nun auf zur Biber Ausstellung
Die Ausstellung in der U-Bahn-Galerie ist eine wunderbare Gelegenheit, mehr über unseren faszinierenden Garchinger Mitbürger zu erfahren – und vielleicht ein bisschen von seiner Baukunst zu lernen. Schließlich schafft er es, in einer Welt voller Herausforderungen immer einen Weg zu finden. Ein Vorbild, das wir uns in Garching und für Garching gerne erhalten wollen ♡